MOZART IDOMENEO
Der Titel verweist auf eine erhabene Herrscherpersönlichkeit der Geschichte: Idomeneo, kretischer König zur Zeit des trojanischen Krieges. Mozart selbst hielt Idomeneo für eine seiner besten Opern, er stellt darin die Mächtigen in Frage und eröffnet mit einer packenden Ouvertüre die tragische wie schicksalhafte Geschichte: Idomeneo hat nach jahrelangem Krieg mit den Griechen zusammen Troja in die Knie gezwungen. Unterpfand seines Sieges sind trojanische Gefangene.
In diesem Spiel um Liebe, Herrschaft und Politik wird die Vergangenheit mit der Gegenwart verrechnet, geraten Passion und Gerechtigkeit zu Sinnbildern einer Zukunftsutopie. Mozart lässt sich hiermit 1780/81 auf ein dramatisches Experiment ein, bei dem er mit dem störrischen Textdichter Varesco in einen zermürbenden Streit nicht nur um Worte, sondern buchstäblich um Silben ringen muss. Letztlich bedeutet diese Auseinandersetzung, dass es seine erste Oper wird, für die er die Gesamtverantwortung trägt. Mozart erschafft mit ihr ein dramatisches Geflecht unterschiedlicher Liebesinteressen und Machtansprüche, so schlagen die Gefühle Wellen und Wogen. Er komponiert den Katastrophenton, die Wirrnis, die Richtungslosigkeit der von Schrecken erfassten Volksmasse. Und über all dem schwebt ein grausamer Fluch der Götter: Idomeneo verspricht für seine Rettung aus Seenot die Opferung des ersten Menschen, der ihm begegnet. Es ist sein eigener Sohn.