Nina Bernsteiner, Flavio Ferri-Benedetti, Julius Pfeifer, Matteo Bellotto, Il Gusto Barocco, Jörg Halubek
Pyramus und Tisbe – Erstveröffentlichung
Am Ende des Jahres 1718 wurde am Hof des Herzogs Eberhard IV. Ludwig von Württemberg eine Oper einstudiert. Der Herzog hatte die Aufführung zum Abschluss des Karnevals 1718 / 19 anbefohlen und beauftragte seinen italienischen Hofkomponisten A. G. Brescianello mit der Komposition. Die Handlung basiert auf der populären Sage von Pyramus und Tisbe, welche Shakespeare zu Romeo und Julia inspirierte. Operninszenierungen galten im 17. Jahrhundert als Hauptmittel der höfischen Repräsentation. So entstand eine spektakuläre Oper, die musikalisch bei Vivaldi, Scarlatti und Händel zu verorten ist und in aufwühlenden Koloraturarien und herzzerreissenden Lamenti virtuose Kastratenkunst voraussetzt. Il Gusto Barocco hat die Partitur von Brescianellos Tisbe in der Württembergischen Landesbibliothek wiederentdeckt, wissenschaftlich geprüft und wieder spielbar gemacht. Musikalisch stellt dieses Werk einen Glanzpunkt der Stuttgarter Hofkultur zwischen 1700-1750 dar. Nach der konzertanten Uraufführung 2012 schrieb die Opernwelt: »Jörg Halubek und das von ihm gegründete Ensemble ›il Gusto Barocco‹ beweisen mit plastischem, biegsamen … Spiel, dass sie inzwischen zur ersten Riege der deutschen Barockorchester gehören.«
klassik-heute.com 10/2014: »Es gelingt dem Dirigenten Jörg Halubek, mit sicherer Hand das Ensemble zusammenzuhalten – seine temperamentvolle Leitung dieser Aufführung führt ausgesprochen schön vor Ohren, welches musikdramatische Meisterwerk Brescianellos Tisbe ist. Mit seinem 2008 gegründeten Stuttgarter Barockorchester Il Gusto Barocco steht Halubek hierfür ein mit hervorragenden Spezialisten Alter Musik besetzter Klangkörper zur Verfügung, der mit nie versagender Präzision ein reiche Palette an instrumentalen Farben bereithält und vor allem jene Musikalität mitbringt, der es zu verdanken ist, dass diese bislang verborgene Barockoper ni all ihrem Ausdrucksreichtum und charmanten Eleganz erklingen kann.«
FonoForum 02/2015: »Brescianello schrieb eine sehr abwechslungsreiche, für Sänger dankbare kleine Pastoraloper, die bei aller Leichtigkeit doch genügend Affekttiefgang besitzt, um gut zwei Stunden lang zu fesseln. Das Gesamtergebnis ist daher eine echte Überraschung.«